Wunschträume treffen auf Realität – Ohne fossile Energie geht erstmal nichts
Der große Sozialdemokrat Kurt Schumacher bemerkte einst: „Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit“. Dieses Zitat ist mit Blick auf die deutsche Energiepolitik aktueller denn je, denn leider verhält sich der Rest der Welt nicht so, wie es manch deutscher Politiker gerne hätte.
Der globale Energieverbrauch steigt kontinuierlich, eine Reduktion in Deutschland ist im Weltmaßstab fast irrelevant. Die steigende Weltbevölkerung und vor allem der wachsende Wohlstand in den bevölkerungsreichsten Ländern Indien und China führen zu mehr Energiebedarf, der trotz der globalen Klimakrise immer noch über die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle bedient wird:
Die linke Grafik zeigt die Entwicklung des Weltenergiebedarfs vom Jahr 2000 bis heute. Die Maßeinheit EJ steht für Exajoule und wird für große Energiemengen (z.B. Länderverbrauch) eingesetzt. So entspricht 1 EJ rd. 278 Terrawattstunden.
Die Welt verbraucht derzeit 604 EJ jährlich und damit rd. 50 % mehr als vor 23 Jahren. Dabei ist der Anstieg stetig und wurde nur durch Corona kurzfristig gebremst. Die farbig markierten Bereiche zeigen, mit welchen Energieträgern produziert wurde, z.B. 190,69 EJ mit Öl. Addiert man die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle, so entfallen derzeit 81,79 % der globalen Energieproduktion auf „schmutzige Energie“. Der Anteil der Erneuerbaren (grüne Fläche) steigt zwar erfreulicherweise seit 15 Jahren kontinuierlich, aber wir müssen den Realitäten ins Auge sehen: Der riesige Anteil fossiler Energieträger wird auf Sicht der nächsten Jahrzehnte nicht komplett substituierbar sein.
Die rechte Grafik analysiert die Entwicklung des Ölverbrauchs und dieser steigt seit vielen Jahren mit etwas mehr als 1 % p.a. Die Mengen sind atemberaubend, heute verarbeitet die Welt an jedem Tag rd. 103 Millionen Barrell Öl (1 Barrell = 159 Liter), im Jahr 2010 waren es noch 86 Mio. Barrell täglich. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des schwarzen Goldes sorgen dafür, dass sich an diesem Trend nichts ändern wird.
Lohnende Kapitalanlagen in Energieaktien und unsere Favoriten
Der gesamte Energiesektor ist hochpolitisch, es geht um internationale Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand einzelner Länder, um den Abbau von einseitigen Abhängigkeiten (z.B. Deutschlands von russischem Gas) und bei einzelnen Staaten um Geschäftsmodelle eines ganzen Landes. Die Preise für fossile Energieträger werden aufgrund wachsender Nachfrage und teurerer Produktion (u.a. höhere Lohnkosten, schwierigere Abbaubedingungen) in den nächsten Jahren steigen und bieten daher Anlagemöglichkeiten.
Die Hauptgewinner der letzten 5 Jahre waren Energieaktien aus zwei Sektoren, die aus unterschiedlichen Gründen komplett abgeschrieben waren. So galt Kernkraft nach der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 als erledigt, der Uranpreis fiel ins Bodenlose. Dasselbe galt für Kohle, den schmutzigsten Energieträger von allen. Seit aber viele Länder aufgrund der selbst auferlegten CO2-Reduktion wieder mit neuen Atomkraftwerken planen, explodieren Uranaktien. Und seit besonders in Asien viele neue Kohlekraftwerke entstanden sind, haben sich Kohleaktien teilweise mehr als verzehnfacht. Beide Sektoren sind uns aber kurzfristig zu heiß gelaufen und zu speziell mit nur wenigen gut investierbaren Aktien.
Wir sehen aber hervorragende Chancen für die großen Ölaktien, die im Vergleich zu anderen Branchen nach wie vor extrem günstig bewertet sind und kerngesund dastehen:
Achten Sie in den beiden obenstehenden Grafiken auf den Begriff „Supermajors“. Diesen Begriff erfand im Jahr 1998 die Bank Morgan Stanley und gemeint ist Big Oil, also die größten Ölkonzerne der Welt. Das sind derzeit Exxon, Shell, Total Energies, BP, Chevron, Marathon, Phillips66, Valero, Eni, Conoco Phillips und Royal Dutch.
In beiden Grafiken erscheinen die Supermajors gegenüber anderen Werten (z.B. Technology) massiv unterbewertet. Die linke Grafik zeigt diese Unterbewertung am Verhältnis von „Return on Capital Imployed (ROCE) zum Enterprise Value (EV), die rechte Grafik am Verhältnis von Free Cash-Flow-Rendite (FCF-Yield) zum EV.
Beide Grafiken stammen von BMO Capital Marktes, einer Tochter der Canadian Bank of Montreal. Diese erbringt Finanzdienstleistungen für privatwirtschaftliche, institutionelle und staatliche Kunden. BMO erstellt professionelle Branchenbewertungen, die für den Privatanleger kaum zugänglich und nur schwer zu interpretieren sind.
Die freie und deutlich brauchbarere Übersetzung ist Folgende: Die großen Ölaktien haben derzeit faktisch eine Lizenz zum Gelddrucken. Bei den aktuellen Ölpreisen erzielt man Rekordgewinne, es sind kaum noch Schulden vorhanden und die Dividendenrenditen liegen auf Höchstständen. Und trotzdem sind diese Aktien niedrig bewertet, auch weil neuerdings in vielen Depots nur noch nachhaltig investiert werden darf und Ölaktien deshalb außen vor bleiben.
Der seit Jahrzehnten erfolgreichste Finanzinvestor der Welt Warren Buffett setzt gerade ein eindeutiges Zeichen: Er hat in der letzten Zeit eine milliardenschwere Investition in den US-Ölförderer Occidental Petroleum vorgenommen, über seine Berkshire Hathaway hält er inzwischen 34 % des Unternehmens.
Wir raten von Einzelaktien ab, weil es immer auch firmenspezifische Risiken geben kann. Aber mit Fonds, die breit diversifiziert auf Big Oil und wichtige Ölservicefirmen (z.B. Halliburton, Schlumberger) setzen, fügen Sie Ihrem Portfolio einen Baustein mit hervorragendem Chance-Risikoprofil für die nächsten Jahre bei.
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