BlackRock weist den Weg – Wie deutsche Privatanleger von der ELTIF-Revolution profitieren können
Die US-Investmentgesellschaft BlackRock ist mit einem verwalteten Volumen von rd. 10 Billionen US$ der größte Vermögensverwalter der Welt. Deutsche Privatanleger kennen vor allem die vielen sehr guten aktiv gemanagten Investmentfonds und die ETF-Sparte ishares, die zu den Marktführern bei Index-Fonds zählt.
Deutsche sind in der Mehrheit sicherheitsorientierte Zinssparer. Derzeit hat sich zudem in der Bevölkerung die Meinung verfestigt, dass es mit unserem Land bergab gehe und man daher besser nicht in deutsche Aktien investieren dürfe. Angelsächsische Investoren wissen aber, dass vor allem die DAX-Unternehmen internationale Player sind, die mit dem Wohl und Wehe der deutschen Wirtschaft oft wenig bis gar nichts zu tun haben. Der DAX spricht englisch, der größte Investor im DAX mit 5 % am Streubesitz ist BlackRock:
Der DAX steht trotz Wirtschaftsflaute in Deutschland nahe seinem Allzeithoch, doch die Kursgewinne wandern ins Ausland. Die Politik sollte Aktiensparen konsequent fördern!
Im Januar 2024 wurde bekannt, dass BlackRock für 12,5 Mrd. US$ die Private-Equity-Gesellschaft Global Infrastructure Partners (GIP) erworben hat und damit zum zweitgrößten Infrastrukturmanager weltweit aufgestiegen ist. Nur die australische Macquarie Group ist noch bedeutender.
Die Übernahme ist auch für BlackRock kein kleiner Fisch sondern die Größte seit mehr als einem Jahrzehnt. Der Chef Larry Fink wird wie folgt zitiert: „Der beispiellose Bedarf an neuer Infrastruktur – für digitale Infrastruktur, modernisierte Logistikzentren sowie Dekarbonisierung und Energiesicherheit- in Verbindung mit rekordhohen Staatsdefiziten bedeutet, dass privates Kapital wie nie zuvor benötigt wird. Das wird in den nächsten 10 Jahren einer der am schnellsten wachsenden Bereiche in unserer Branche sein.“
Mit GIP hat BlackRock einen Global Player gekauft, der eine Vielzahl von Infrastrukturinvestitionen verwaltet, u.a. die Flughäfen in Sidney und London Gatwick, den Hafen von Melbourne, viele nachhaltige Energieparks und ein großes Schieferöl-Pipeline-Unternehmen. Die Assets under Management liegen bei GIP derzeit bei 106 Mrd. US$.
Warum sollte das einen deutschen Privatanleger interessieren? BlackRock lebt von der Kreierung neuer Finanzprodukte (zumeist Investmentfonds) und deren Verwaltung.
Am 10. Januar 2024 trat die neue EU-Verordnung ELTIF 2.0 in Kraft und damit eröffnet sich für Fondsgesellschaften wie BlackRock aber auch für Privatanleger eine gänzlich neue Anlagemöglichkeit. Wenn BlackRock fast zeitgleich einen Infrastrukturspezialisten kauft, darf man sicher sein, dass man die Emission vieler ELTIF‘s in Europa plant und hier ein gewaltiges Marktpotenzial sieht.
ELTIF 2.0 – Eine völlig neue Anlagewelt
European Long Term Investment Funds (ELTIF) gibt es in der EU schon seit 2015. Die ursprüngliche Idee war es, privates Geld zur Erreichung der Klimaziele zu generieren. Aber die erste Fassung war völlig überreguliert und für Privatanleger kaum zugänglich. Von 2015 bis Ende 2023 gab es nicht einmal 100 ELTIF’s mit einem Gesamtvolumen von weniger als 10 Mrd. € oder nicht einmal 1 % des Volumens, das zeitgleich in ETF’s angelegt wurde. Natürlich fiel auch den Politikern irgendwann auf, dass der Erstentwurf eine Totgeburt war und dringend überarbeitet werden muss. Im November 2021 gab es einen ersten Vorschlag der Kommission und nach 2 Jahren hat die ESMA (Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde) alles genehmigt und die technischen Regulierungsstandards (RTS bzw. vergleichbar der deutschen Umsetzungsverordnung) erstellt.
Folgende Grafik gibt den langen Geburtsprozess von ELTIF 1.0 und 2.0 wieder:
Und jetzt wird es endlich interessant für Privatanleger: Ein ELTIF ist vergleichbar einem offenen Immobilienfonds, der als langfristiges Investment gedacht, aber teilweise fungibel ist. Die Anbieter von Infrastruktur-ELTIF’s versprechen regelmäßige Ausschüttungen von rd. 6 % p.a. bei sehr geringen Wertschwankungen, da die Vermögenswerte nicht dem oft hektischen täglichen Börsenhandel ausgesetzt sind.
Langfristige Investitionen in erneuerbare Energien wie Wind- und Solarparks, in die Verkehrsinfrastruktur, in Digitalisierung, in Innovationen in kleinere und mittelgroße Unternehmen und andere Sachwerte sind europaweit dringender erforderlich denn je. Wo bisher nur institutionelle Investoren dabei sein konnten, bringt die Novellierung der ELTIF’s Zugang auch für Privatanleger. Die wichtigsten Neuerungen:
- Keine Mindestanlagesumme und Vermögensprüfung wie bisher
- Keine zu hohe Diversifikation, bis zu 20 % in ein einzelnes Anlagegut möglich
- Verbesserte Anlagefreiheit, ein ELTIF darf jetzt z.B schon ab 1 Mio. € in. einen einzelnen Solarpark und bis zu 45 % in liquide Wertpapiere investieren
- Fremdkapitaleinsatz bis 50 % (vorher 30 %) ermöglicht höhere Renditechancen auf Anlegerebene
Rechtlich ist ein ELTIF ein AIF (Alternativer Investmentfonds), der in einem normalen Wertpapier- bzw. Fondsdepots gelagert werden kann. Es wird mindestens vierteljährlich bewertet. Die Rückgabebedingungen werden bei den jetzt zu erwartenden ELTIF’s unterschiedlich sein.
Fazit:
Privatanlegern eröffnet sich erstmals der unkomplizierte Zugang zu Private-Equity und zu Infrastrukturinvestitionen, den bisher nur Großinvestoren hatten. Wir beobachten den Markt für Sie und werden in nächster Zeit sicher mit ersten ELTIF-Empfehlungen auf unsere Kunden zukommen!
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