ETF : Häufigste Fragen und Begriffserklärungen

ETF Definition und Begriffe

Was bedeuten Emittent, Thesaurierend, TER und was ist eigentlich ein ETF? Wenn man sich mit der Anlageform von ETFs beschäftigt, liest und hört man viel von solchen Begriffen. Eine Börsenweisheit von der Investment-Legende Warren Buffett lautet:

„Investiere niemals in ein Geschäftsmodell, das du nicht verstehst“

Aus diesem Grund sollte man sich, bevor man sein Geld in einen ETF anlegt, mit den folgenden wichtigen Begriffen auseinandersetzen und diese verstehen:

Was bedeutet ETF und was ist das?

Die Abkürzung von ETF steht für Exchange Traded Fund und bedeutet ins Deutsche übersetzt börsengehandelter Indexfonds. Dies bedeutet, dass ein ETF ein Fond ist, welcher einen bestimmten Index abbildet.

Der große Vorteil von einem ETF ist, dass mit einer Anlage in dieses Produkt ein breites Spektrum an Aktien abgedeckt ist. Das Investment wird anteilsmäßig auf alle Aktien und Anleihen, die in dem entsprechenden ETF enthalten sind, aufgeteilt und investiert. Als Anleger muss man so keine Einzelaktien kaufen und profitiert durch eine Diversifikation des Portfolios.

Grundsätzlich ist ein ETF für langfristige Anleger gedacht. Dieser sollte ab Anlage mindestens 10 Jahre gehalten und im besten Fall monatlich zusätzlich bespart werden, um den Cost-Average-Effekt zu nutzen (dazu später mehr).

Was bedeutet Diversifikation und was ist der Vorteil?

Der Begriff der Diversifikation kommt aus der Betriebswirtschaftslehre und beschreibt die Ausweitung eines Geschäfts, durch zum Beispiel neue Produkte. Das Ziel einer hohen Diversifikation ist es, den Gewinn zu maximieren und das Risiko zu minimieren.

Bei dem Kauf von Aktien sollte immer auf ein diversifiziertes Portfolio geachtet werden. Wenn beispielsweise ausschließlich Einzelaktien von Automobilherstellern gekauft werden, ist der Anleger somit einseitig von der Entwicklung dieser Branche abhängig. Bei einem Boom der Automobilbranche kann zwar profitiert werden, sollte es jedoch wirtschaftlich nicht gut laufen, ist auch das einseitig aufgestellte Portfolio in Gefahr.

Es ist somit zu empfehlen, eine breite Palette an Unternehmen aus verschiedensten Branchen und Marktumfeldern in seinem Aktienportfolio zu besitzen. So können Schwächen von einer Branche mit dem Aufwind einer anderen ausgeglichen werden.

Grundsätzlich sind ETFs breit diversifiziert aufgebaut. Beispielsweise setzt sich der iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) aus ungefähr 1.500 Einzelaktien aus diversen Branchen und Ländern zusammen.

Trotzdem sollte bei der Auswahl eines ETFs im Vorfeld immer auf den Schwerpunkt der enthaltenen Aktien und Werte geschaut werden.

Cost-Average-Effekt

Der Cost-Average-Effekt tritt bei einer regelmäßigen Sparrate zu einem festgelegten Preis ein (z.B. 100 € pro Monat). Der Kurs des ETF schwankt gemäß Angebot und Nachfrage permanent. So erhält der Anleger bei jedem Kauf eine unterschiedlich hohe Anzahl an Anteilen. Bei einem Sparplan kann es daher vorkommen, dass in einem Monat der Kurs des ETF niedrig ist, der Anleger dementsprechend mehr Anteile erhält, wohingegen im nächsten Monat der Kurs höher liegt und im Vergleich weniger Anteile erworben werden. Über einen längeren Zeitraum pendelt sich dies bei einem Durchschnittspreis ein.

Gerade in Zeiten, bei welchen der Kurs des ETFs niedrig ist und somit mehr Anteile gekauft werden, wirkt sich der Cost-Average-Effekt positiv aus. Steigt der ETF, entwickeln sich somit auch die zusätzlichen Anteile.

Bei einer einmaligen Anlage in einen ETF ist der Anleger hingegen stärker von der zukünftigen Entwicklung im Verhältnis von dem Kaufpreis abhängig.

Wichtige Begriffe bei einem ETF

Im Folgenden werden die wichtigsten Begriffe, die im direkten Zusammenhang mit einem ETF stehen, betrachtet:

Aufbau des Namens und Bedeutung

Mittlerweile existiert ein großes Angebot an ETFs. Anhand des Namens kann hier jedoch bereits eine Menge rausgelesen werden.

Der Name ist grundlegend nach folgender Struktur aufgebaut:

  • Emittent
  • Index
  • Regulatorik
  • Produkt und Anlagewährung
  • Ertragsverwendung

Anhand des iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) werden die vorhandenen Angaben einmal näher erläutert.

iShares = Dies ist der Emittent, also der Anbieter des ETFs. Weitere Emittenten wären z.B. Vanguard, Amundi, Xtrackers etc.

MSCI World = Dies ist der entsprechende Index, welcher durch den ETF abgebildet wird. Weitere Indizes können FTSE All-World, DAX, NASDAQ oder S&P 500 sein.

UCITS = Dies ist eine regulatorische Bezeichnung, welche gleichzeitig als Qualitätsmerkmal dient. Grundlegend sagt die UCITS aus, dass der Emittent, in diesem Fall iShares, gewisse Regularien zu befolgen hat.

ETF USD = Dies weist das Anlageprodukt als ETF aus, welches in der Währung US-Dollar (USD) geführt wird. Wer hier lieber einen ETF in Euro besparen möchte, sollte entsprechend nach einem ETF mit dem Kürzel EUR (für Euro) suchen.

(Acc) = Dies beschreibt die Ertragsverwendung und sagt aus, was mit den Erträgen gemacht wird. Unternehmen können über das Jahr hinweg Dividenden ausschütten. Die Ertragsverwendung beschreibt, ob diese reinvestiert oder dem Anleger ausgezahlt werden.

In diesem Beispiel ist der ETF akkumulierend (Acc), was bedeutet, dass alle Dividenden in den ETF reinvestiert werden. Hier hört man auch oft den Begriff thesaurierend, was das gleiche wie akkumulierend bedeutet.

Das Gegenteil von akkumulierend und thesaurierend ist distributing, also ausschüttend. Die gezahlten Dividenden erhält der Anleger direkt auf sein Konto ausgezahlt. Ein ETF, welcher ausschüttend aufgebaut ist, hat das Kürzel DIS oder DIST im Namen.

Was ist TER und wie viel kostet ein ETF

TER ist die Abkürzung für Total Expense Ratio (zu Deutsch Gesamtkostenquote). Sie ist eine wichtige Kennzahl und unerlässlich für die Auswahl eines passenden ETFs. Wie der Name vermuten lässt, sind in der TER Kosten, die jährlich für den ETF anfallen, enthalten.

Die Kosten, die in der TER zusammengefasst werden, sind folgende:

  • Verwaltungskosten, wie Personal- und Softwarekosten
  • Kosten bei der Depotbank, da alle gekauften Aktien und Anleihen bei einer gesonderten Depotbank gehalten werden müssen. Dies ist nebenbei eine regulatorische Anforderung der UCITS.
  • Lizenzgebühren, die der Anbieter des ETFs an den Anbieter des Index zahlt (z.B. iShares an MSCI)
  • Kosten für Anlegerinformationen und Wirtschaftsprüfungen

Die TER enthält nicht die Transaktionskosten der Depotbank des Privatanlegers. Hier können je nach Anbieter für jede Ein- oder Auszahlung Gebühren anfallen, die unabhängig von dem gewählten ETF entstehen.

Tracking Difference

Ein ausschlaggebender Wert, der für einen ETF sprechen kann, ist die Tracking Difference (TR). Diese sagt aus, wie der ETF zu dem entsprechenden Index performt. Hier wird in Prozent angegeben, wie gut der ETF es schafft, den Index abzubilden. Grundsätzlich sollte die Tracking Difference so gering wie möglich sein (z.B. -0,02 % beim iShares Core MSCI World).

Mitunter kann es sogar vorkommen, dass der ETF den Index schlägt, also besser performt. Die TR wäre dann im positiven Bereich (z.B. 0,01 %)

Indexabbildung

Bei der Indexabbildung gibt es drei verschiedene Arten: eine vollständige Replikation (Physisch), physische optimiertes Sampling und synthetische Replikation (Swap).

Da der Großteil der angebotenen ETFs physisch replizierend aufgebaut sind, wird diese Art der Indexabbildung näher betrachtet.

Bei einer vollständigen, physischen Replikation bildet der ETF 1:1 einen Index, beispielsweise den des DAX ab. Wenn eine Position sich ändert, wird auch die Aktie entsprechend in der Abbildung des ETFs angepasst.

Bei ETFs, mit einem physisch optimierten Sampling, werden die Aktientitel physisch erworben, die auch einen tatsächlichen Einfluss auf den Kurs des Index haben. Das Sampling kommt häufig bei großen ETFs, wie dem MSCI World, zum Einsatz. Hier hat z.B. die kleinste Aktie ein tatsächliches Gewicht von unter 0,005 Prozent und wird daher nicht physisch erworben.

Wie viel Rendite ist bei einem Investment in einen ETF pro Jahr zu erwarten

Diese Frage stellt man sich vor dem Kauf eines ETFs natürlich gerne, doch so genau kann das nicht abgeschätzt werden. Anhand der historischen Daten und der bisherigen Wertentwicklung ist ein breit gestreuter ETF jedoch ein gutes Fundament, damit sich der Anleger vor allem gegen die Inflation absichern kann.

Zum Beispiel hat der Index MSCI World, seit 1975 jährlich eine durchschnittliche Rendite von 9 % erzielen können.

Bei weiteren Fragen rufen Sie uns gerne an oder schauen sich unsere aktuellen Beteiligungen an.