Historische Zeitenwende am Goldmarkt – China übernimmt das Ruder
Nach der Aufkündigung des Bretton-Woods-Abkommens im Jahr 1971 verloren die wichtigsten Weltwährungen ihre Bindung an Gold und es begann eine Schuldenspirale, die bis heute nicht nur anhält sondern sich in den letzten Jahren noch einmal deutlich beschleunigt hat. So steigen z.B. die amerikanischen Staatsschulden derzeit alle 100 Tage um rd. 1 Billion US$. Das untergräbt auf Dauer das Vertrauen in die Sicherheit amerikanischer Staatsanleihen.
Der Goldpreis gilt seit Jahrzehnten als Fieberthermometer für den Zustand der Finanzmärkte. Ein sehr schnell steigender Preis signalisierte den Finanzmarktteilnehmern, dass es Stabilitätsrisiken gibt. Deswegen begannen bereits Ende der 80er Jahre unter Notenbankpräsident Alan Greenspan Manipulationen am Goldmarkt, der Preis wurde regelmäßig künstlich gedrückt. Über einige Jahre galt das Mantra, dass der Preis nicht über 400 US$ je Unze steigen solle.
Diese Politik führten auch die Nachfolger Greenspans konsequent weiter und ließen den Goldpreis faktisch nie „von der Leine“. Viele sog. Experten sind daher gerade ratlos, warum ist der Goldpreis in den letzten 6 Wochen derart explodiert? Haben die Wächter in den USA nicht aufgepasst, oder sind inzwischen so mächtige Marktkräfte aktiv, dass die Manipulationen einfach nicht mehr funktionieren?
Auch scheinen alte bis dato immer zuverlässige Parameter für die Goldpreisprognose nicht mehr zu funktionieren. So galt bisher immer, dass der Goldpreis bei steigenden Realzinsen (Zinssatz abzgl. Inflation) fallen müsse, weil positive Zinsen Feind des zinslosen Goldes sind:
Die blaue Linie zeigt invertiert dargestellt die Rendite inflationsgeschützter US-Staatsanleihen, die derzeit bei rd. 2 % liegt. In rot dargestellt ist der Goldpreis. Über viele Jahre bis Anfang 2022 gab es einen Gleichlauf, d.h. stiegen die Realrenditen, fiel der Goldpreis und umgekehrt. Der Markt hat sich hier vollständig verändert, alte Gewissheiten gibt es nicht mehr.
Eine weitere Veränderung gab es bei einem sonst ebenfalls zuverlässigen Indikator. Finanzinvestoren kaufen meist nicht direkt Goldbarren, sondern ETF’s die mit Gold hinterlegt sind. Der Goldpreis hatte hier i.d.R. einen Gleichlauf mit den Goldbeständen der ETF’s, was auch auf der Hand liegt. Investiert z.B. Finanzinvestor A 10 Mio. US$ in einen Gold-ETF, so muss dieser ETF Gold im Gegenwert von 10 Mio. US$ kaufen und treibt den Preis nach oben.
Jetzt aber zeigt sich, dass der Goldpreis (goldene Linie) steigt, obwohl die Finanzinvestoren der westlichen Welt in den letzten 24 Monaten rd. 725 Tonnen Gold verkauft haben. Die Goldpreisrallye ist also vollständig an den Großinvestoren vorbei gegangen.
Wer aber ist dann für die Goldpreisexplosion verantwortlich und wie dauerhaft ist diese? Hier geht der Blick nach China, das sich lösen will vom US$, amerikanische Staatsanleihen verkauft und dafür Gold kauft:
Die chinesische Notenbank Peoples Bank of China (PBOC) kaufte besonders in den Jahren 2022 und 2023 massiv Gold und überwalzte damit alle anderen Parameter.
Aber auch chinesische Privatanleger sind in einen wahren Goldrausch verfallen und kauften allein in letzten 12 Monaten mehr als 1.400 Tonnen. Am heimischen Aktien- und Immobilienmarkt gab es zuletzt hohe Verluste, man setzt auf das solide Gold als Langfristanlage.
Wir gehen davon aus, dass wir erst am Anfang eines noch lange dauernden weiteren Goldpreisanstieges stehen. Die Manipulationen durch die US-Notenbank haben keine Wirkung mehr, ein historischer Trendwechsel. Der Goldanteil des US-Finanzvermögens lag in der Vergangenheit bei durchschnittlich 2 %, im Moment beträgt er nur 0,5 %. Sobald US-Finanzinvestoren Gold als Anlageklasse wiederentdecken, bekommt der Goldpreis einen weiteren kräftigen Aufwärtsschub. Deshalb ist jetzt nicht die richtige Zeit, um Gold zu verkaufen. Ganz im Gegenteil sollte man Rücksetzer für Nachkäufe nutzen.
Vom hohen Goldpreis werden vor allem Goldaktien noch extrem profitieren, die relativ zum Goldpreis deutlich zurückgeblieben sind. Sobald die Berichtssaison beginnt und klar wird, welche Gewinne die Minen bei den jetzigen Preisen erzielen, steht eine massive Neubewertung der Branche an.
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