Internationale Aktienanlage bleibt das Non-Plus-Ultra für die meisten Anleger

Auch wenn es jetzt endlich wieder Zinsen gibt, langfristig gibt es keine bessere Kapitalanlage als Aktien. Mit Dividendentiteln partizipieren Sie nicht nur am Wirtschafts- und Gewinnwachstum der Unternehmen, sondern genießen auch Inflationsschutz. Hier beispielhaft eine Darstellung für US-Aktien seit dem Jahr 1800 im Vergleich zu Festverzinslichen und Gold:

Halten Sie eine diversifizierte Aktienanlage über 20 Jahre, dann liegt die Verlustwahrscheinlichkeit statistisch bei Null. An dieser Stelle also eine klare Empfehlung besonders für junge Menschen, die mit Blick auf Altersvorsorge sparen: Finger weg von Versicherungsprodukten als Finanzanlagen und sonstigen Zinsanlagen. Aktien sind und bleiben die beste Anlageklasse und Fondssparpläne sind die eleganteste Form für langfristigen Vermögensaufbau.

Extreme Bewertungsanomalien mahnen zur Vorsicht und eröffnen viele Chancen

Bei vielen Anlegern sind die Vorzüge der Aktienanlage inzwischen durchgesickert und ein Basisinvestment ist dabei oft ein Index-Fonds (ETF) auf den Weltaktienindex MSCI ACWI World Index. Was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Abkürzungsungetüm?

MSCI ACWI

Der MSCI ACWI (All Countries World Index) ist ein Aktien-Index, der die Kursentwicklung von 2.933 Aktien aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern abbildet. Herausgegeben wir der Index von der MSCI Inc., früher besser bekannt als Morgan Stanley Capital International. Der New Yorker Finanzdienstleister setzt verschiedenen Aktienindizes auf, bekannt sind vor allem der MSCI World (rd. 1.530 Aktien), der nur die 23 Industrieländer umfasst oder den MSCI Emerging Markets (rd. 1.400 Aktien), der die Schwellenländer umfasst. Der MSCI ACWI kombiniert diese beiden Indizes und bildet mehr als 85 % des weltweiten Aktienmarktes ab.

Wer in einen solch breit gestreuten ETF investiert, ist zunächst grundsätzlich richtig aufge-stellt. Der Anleger partizipiert bei breiter Risikostreuung an den Vorzügen der Aktienanlage. Für viele Investoren gibt es auch eine weitere Überlegung: Wozu einen teuren Aktienfonds-manager bezahlen, der sich zwar intensiv mit einzelnen Unternehmen beschäftigt, am Ende den Index aber doch selten schlägt?
Für die letzten 10 Jahre war diese Analyse richtig, aber man muss gar nicht allzu weit zu-rückgehen, um sich an ganz andere Phasen zu erinnern. In der ersten Dekade dieses Jahr-tausends sah die Welt völlig anders aus, der MSCI World hatte eine schwache Entwicklung und aktive Fondsmanager waren zumeist deutlich besser.
Was zudem den meisten Anlegern nicht klar ist, selbst der vermeintlich so breit gestreute MSCI ACWI World Index hat derzeit enorme Klumpenrisiken:

 

Die Grafik zeigt, dass der Index zu 61,3 % US- Aktien enthält und die verbleibenden 46 (!!) Länder sich die restlichen 38,7 % teilen. Im nur auf Industrieländern fokussierten MSCI World liegt der Anteil der USA sogar bei mehr als 70 %. Damit setzen die ETF-Anleger aktuell vor allem auf die USA mit einem nicht unerheblichen Währungsrisiko, denn mit fast 2/3 des Anlagekapitals ist man im US-Dollar engagiert, von dem sich Teile der Welt lösen wollen.

Die Grafik illustriert, woher diese Einseitigkeit kommt. Mehr als 20 % des MSCI World besteht aus nur 10 Aktien, namentlich den großen US-Technologiewerten. Auf mehr als 1.500 weitere Aktien entfällt der Rest. Es ist mehr als 25 Jahre her, als das letzte Mal diese Einseitigkeit zu beobachten war. Danach folgte wie sich manch einer erinnern wird, ein furchtbarer Börsencrash ab dem Jahr 2000. Die herausragende Qualität der heutigen US-Techgiganten soll hier nicht bestritten werden. Aber diese Aktien sind auch extrem teuer und damit anfällig für Schwankungen und Korrekturen.

Die Systematik von ETF-Anlagen bringt es dabei mit sich, dass derzeit viel Geld in US-Aktien investiert wird und diese damit im Vergleich zum Rest der Welt deutlich zu teuer sind:

In der linken Grafik sehen Sie die sog. CAPE-Analyse. Dieses Kürzel steht für Cyclically Adjusted Price-to-Earnings-Ratio und wurde vom Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert J. Shiller entwickelt. Dabei wird der aktuelle Aktienkurs ins Verhältnis gesetzt zu den durchschnittlichen Unternehmensgewinnen der letzten 10 Jahre. In der rechten Grafik sehen Sie die Kurs-Buchwertverhältnisse (KBV) für unterschiedliche Anlageregionen.

Das Ergebnis ist sehr eindeutig:

  • US-Aktien sind im historischen Vergleich sehr teuer. Beide Bewertungsmethoden (CAPE und KBV) zeigen Werte weit über dem langjährigen Durchschnitt. Finanzmathematiker und auch erfolgreiche Vermögensverwalter wissen, dass damit die Renditeerwartungen für US-Aktien in den nächsten Jahren sehr gering sind.
  • Der „Rest der Welt“ ist gerade sogar günstig zu kaufen. Besonders asiatische Aktien und solche aus Schwellenländern (Emerging Marktes) bieten für langfristige Investoren extrem günstige Einstiege.

Auf dem diesjährigen Fondskongress in Mannheim haben wir uns intensiv mit den Themen Asien- und Schwellenländerfonds beschäftigt. Dazu haben wir sowohl Gespräche mit gänzlich unabhängigen Vermögensverwaltern und Analysten geführt, aber auch mit Fondsmanagern, die uns anhand konkreter Beispiel eindrücklich die teilweise absurden Bewertungsanomalien aufgezeigt haben.

Die Welt ist in Bewegung und speziell in Asien entstehen Wirtschafts-Supermächte (u.a. Indien, Indonesien, Vietnam). Diese werden berechtigte Ansprüche auch auf eine Höhergewichtung im MSCI stellen und deren Aktienmärkte vor langjährigen Aufwärtstrends stehen.

Fazit:

Die Anlageklasse Aktien darf in keinem Portfolio fehlen. Viele ETF-Anlagen sind derzeit zu einseitig in überbewerteten Aktien engagiert und damit risikoreicher investiert, als Sie denken. Obwohl gefühlt die Aktien doch derzeit „so hoch stehen“ und damit mutmaßlich gefährlich sind, gibt es viele deutlich unterbewertete Märkte, wo der Einstieg mehr als lohnenswert ist. Asien ist hier einer unserer Favoriten.

Gerne beraten wir Sie, welcher Fonds für Sie geeignet ist!

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