Das Metaversum – Eine Zukunftstechnologie verändert die Menschheit

Metaversum

Das Metaversum verursacht immer mehr Schlagzeilen in Deutschland. Lesen Sie bei uns alles über die Entstehung und die aktuellen Entwicklungen.

Ist der Homo Sapiens eine Spezies, die sich in absehbarer Zeit abschafft? Das Smartphone wurde 1992 von IBM erfunden, erlebte seinen Durchbruch aber erst 2007 mit Einführung des ersten iPhones durch Apple. Seitdem hat sich das Kommunikationsverhalten der Menschen in atemberaubenden Tempo gewandelt. Erwachsene Amerikaner verbringen heute durchschnittlich 4 Stunden täglich vor dem Smartphone, in Deutschland liegen wir ebenfalls bereits bei mehr als 3 Stunden. Wir werden zugemüllt mit whatsapps, Mails, bewegen uns auf Instagram, Twittern und spielen und konsumieren Nachrichten, wie keine Generation je zuvor. In seinem Buch „Homo Deus – eine kurze Geschichte von morgen“ beschreibt Yuval Noah Harari, dass intelligente Algorithmen uns besser kennen als wir selbst, denn auch der Mensch ist am Ende nichts anderes als ein prognostizierbarer Datensatz.

Auch wenn Milliarden Menschen heute das Smartphone als unverzichtbares „Körperteil“ begreifen, ohne das das Leben nicht mehr lebenswert ist, so ist es doch so manchem schon wieder zu langweilig, der nächste Kick muss kommen. Und er ist auch schon gefunden unter Begleitung der größten börsennotierten Technologie-Giganten. Facebook hat längst erkannt, dass in sozialen Netzwerken allein keine Zukunft mehr liegt, im Jahr 2021 benannte man sich in Meta Platforms um. Mark Zuckerberg kündigte an, allein in Europa 10.000 Mitarbeiter einstellen zu wollen, die künftig an der virtuellen Welt des Metaversums arbeiten sollen. Auch Microsoft sieht hier fantastische Gewinnmöglichkeiten für die nächsten Jahre und erwarb für 69 Mrd. US$ den US-Spiele-Giganten Activision Blizzard. Diesen kennen viele Gamer durch die Spiele Call of Duty oder Candy Crush.

Science Fiction trifft auf die Gegenwart

Das Buch „Snow Crash“ erschien 1992. Damals beschrieb Neal Stephenson erstmals das Metaversum als einen virtuellen Ort, an dem sich Menschen vertreten durch personalisierte Avatare persönlich begegnen. Die Idee fanden Softwareentwickler schon früh faszinierend, Philip Rosedale vom Second Life-Unternehmen Linden Lab gilt als der Metaverse-Pionier. Doch anders als von ihm vermutet verbrachten die rd. 1 Million monatlichen Nutzer weniger Zeit im Paralleluniversum als gedacht. Second Life hatte ein Schwäche, das Konzept glich eher dem eines walled gardens (Geschlossene Plattform, Zugangssystem mit Restriktionen). Die Nutzer kauften virtuelles Land, bauten virtuelle Ökosysteme und veranstalteten mit den Werkzeugen des Programms eigene Konzerte, errichteten gemeinsame Kunstwerke etc. Den unternehmerischen Höhepunkt erlebte Second Life bereits im Jahr 2007, seitdem ließ das Interesse nach. Rosedale sieht deshalb wohl auch unter dem Eindruck persönlicher Enttäuschungen die wirtschaftlichen Chancen des Metaversums als beschränkt und mit hohen Risiken behaftet.

Vieles spricht aber dafür, dass er mit seinen Ideen einfach zu früh dran und der Markt noch nicht reif war. Er übersieht, dass es heute möglich ist, eine vollständig offene virtuelle Welt zu erschaffen, in denen sich der Nutzer ebenso frei bewegen kann wie im realen Leben. In den letzten 15 Jahren gab es technologische Quantensprünge, nicht zuletzt die Blockchain-Technologie, die den Aufstieg der Kryptowährungen begründet hat. Noch steht die Idee am Anfang und die größte Hürde liegt in den Kommunikationskomponenten. Wenn das Metaversum erfolgreich sein will, dann muss es ohne zentralisierte Instanzen auskommen, also mit einem offenen Protokoll. Nur so haben Nutzer und Unternehmen einen echten Mehrwert. Der Eintritt von Facebook und Microsoft in den Zukunftsmarkt lässt allerdings erahnen, dass man diese Probleme lösen kann und wird.

Ab Juni 2021 veröffentlichte Matthew Ball (Venture-Capital-Fondsmanager, von 2016 bis 2018 globaler Head of Strategy für Amazon Studios) mehrere Essays zum Thema Metaversum, die bei Facebook-Mitarbeitern zur Pflichtlektüre gehören. Der virtuelle Raum wird dabei mit folgenden Attributen beschrieben: Eine eigene Ökonomie, ständige Präsenz, synchron und live, eine nie dagewesene Interoperabilität und eine Welt voller vielfältiger Erlebnisse, die von den Beteiligten selbst kreiert werden. Das Metaversum ist demnach keine rein virtuelle Welt mehr, sondern eher eine digitale Parallel-Realität. Analoge und virtuelle Realität verschmelzen.

Das Metaversum – Das Internet von morgen ist für jeden Anleger unverzichtbar

Für wen ist das Metaversum überhaupt in welcher Form interessant, wie soll man damit Geld verdienen? Diese Frage kommt einem sehr bekannt vor, noch vor 20 Jahren konnte sich kaum ein Mensch vorstellen, wie man als Online-Buchhändler später zu einem der teuersten Unternehmen der Welt aufsteigen (Amazon) oder mit einer Suchmaschine (Google) jemals Geld verdienen könnte.

Das Metaversum wird sicher für viele ein Multiplayer-Videospiel bleiben, andere werden aber vor allem im Berufsleben Interaktionen haben und eine weitere Gruppe wird dort einkaufen und Erlebnisse suchen. Die Avatare sorgen dafür, dass anders als bei heutigen Spielen eine physische Distanz zu Mitnutzern nicht mehr empfunden wird.

Der NFT-Trend hat Deutschland erreicht

Virtuelle Einkäufe finden bereits heute mit sehr realem Geld statt. Eine bestimmte Spieleplattform verkauft z.B. Gucci-Taschen, die nur in diesem Spieleuniversum verwendet werden können und teurer sind als physische „echte“ Taschen. Ein weiteres Thema sind die sog. Non-fungible Tokens (NFT’s), dabei handelt es sich um nicht ersetzbare digital geschützte Objekte. So verkauft Nike Turnschuhe als NFT’s im Metaversum. Immobilien in der virtuellen Welt werden teilweise für Millionenbeträge (echtes Geld!) gehandelt. Am teuersten ist es dort, wo sich viele Nutzer in der virtuellen Welt aufhalten. Diese Welten haben sogar eigene Namen z.B. The Sandbox. Um in dieser Welt Nachbar des Rappers Snoop Dogg zu sein, zahlte ein Nutzer unlängst 450.000 US$.

Mark Zuckerberg glaubt, dass sich das Metaversum in 5 bis 10 Jahren durchgesetzt haben wird. Innerhalb dieser Zeit wird die schöpferische Zerstörung bzw. Veränderung unseres Lebens die des Internet bei weitem übertreffen. Das Metaversum-Pendant zu Facebook heißt Horizon Home.

Metaversum-Markt wächst rasant

Im Jahr 2020 lag der Metaversum-Markt bei rd. 56 Mrd. US$, bis 2027 geht man von Wachstumsraten von 45 % p.a. und einem Anstieg auf dann 600 Mrd. US$ aus. Für Menschen, die in einer analogen Welt groß geworden sind, sind diese Entwicklungen beängstigend. Wie wird sich der Homo Sapiens in der neuen Welt zurechtfinden? Andere hingegen sehen die technischen Errungenschaften speziell aus dem Silicon Valley als hervorragende Investitionschancen. Die Fondsboutique Eyb & Wallwitz hat einen Überblick gegeben, wie große Unternehmen bereits auf das Metaversum setzen.

So wird Microsoft schon in diesem Jahr Teams-Sitzungen mit personalisiertem Avatar in der virtuellen Realität ermöglichen. Amazon ist über AMS der weltweit größte Cloud-Anbieter und baut erste große Spiele-/Rendering-Engines, die fotorealistische dreidimensionale virtuelle Räume berechnen und erschaffen können und für das Metaversum unverzichtbar sein werden. Apple baut an Augmented-Reality-Geräten, mit der man in virtuelle Welten eintauchen kann. Und Alphabet als Datenkrake wird die unfassbaren Datenmengen des Metaversums monetisieren.

Das Unternehmen Nvidia ist Chip-Hersteller, hat aber auch eine Omniverse-Plattform entwickelt, um 3D-Welten zu einem virtuellen Universum zu verbinden. IT-Sicherheitsunternehmen beschäftigen sich mit Identitäts- und Zugriffsmanagement, wichtige Player sind hier u.a. Crowdstrike, Palo Alto oder Okta. Und Luxusmarken wie LVMH verkaufen demnächst in der virtuellen Welt Luxus-Markten wie Dior oder Louis Vuitton. Disney sieht im Metaversum eine 3D-Leinwand, die Bücher, Filme und Themenparkattraktionen zusammenführt. Unternehmen mit Blockchain-Expertise werden ebenso gewinnen wie solche, die im Metaversum Erlebnisse kreieren, z.B. Roblox, Epic Unity oder Autodesk.

Bereits im letzten Jahr zeichnete sich an den Aktienkursen solcher Unternehmen ab, wieviel Potenzial das Metaversum bietet. Über ausgesuchte Investmentfonds können auch Anleger von diesem Trend profitieren. Auch wenn es manchem nicht gefällt, der Mensch wird im 21. Jahrhundert eine Veränderung erfahren. Die Zukunft hat gerade erst begonnen.