Trumponomics – Die nächsten Gewinner in politisch unsicheren Zeiten

Entgegen den Erwartungen der meisten professionellen Marktteilnehmer entwickelten sich die großen Börsen auch im Jahr 2024 überraschend erfolgreich. „Rekordhoch“ wäre wohl das Wort des Jahres, so schaffte der japanische Nikkei nach 34 Jahren Seitwärts-/Abwärtsbewegung ein neues All Time High und überschritt erstmals die 40.000-Punkte-Schallmauer, der deutsche DAX stieg auf 20.524 und der breite US- Index S&P 500 erreichte im letzten Jahr an mehr als 50 Börsentagen neue historische Höchstwerte.

Dabei hatten die Analysten durchaus gute Gründe für eine vorsichtigere Haltung: Die geopolitischen Risiken hatten zugenommen, der Zinssenkungszyklus begann deutlich später als erhofft, dauerhafte Rezessionsängste schwebten über den Märkten und die Gesamtgewinne der Unternehmen stiegen in Deutschland gar nicht und auch in den USA nicht ansatzweise in Größenordnungen, die zweistellige Indexgewinne rechtfertigten.

Aber alles wurde überlagert vom Thema Künstliche Intelligenz, vor allem die Kurse der mutmaßlichen Profiteure gewannen diesseits wie jenseits des Atlantiks. Gegen Ende des Jahres sorgte die Wahl Donald Trumps zudem für Euphorie und verstärkte die Goldgräberstimmung:

Niemals seit der Ersterfassung 1872 war der Gesamtwert aller amerikanischen Aktien im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP) so hoch wie 2024. Das Verhältnis von fast 200 % liegt beinahe doppelt so hoch wie vor dem großen Börsencrash von 1929. Im Oktober 2022 fiel der S&P 500 auf sein letztes wichtiges Zwischentief und hat seitdem mehr als 66 % zugelegt. Diese Gewinne wurden zu 59 % nur von 10 Aktien getragen, weitere 11 % entfielen auf die nächsten 10 Aktien und nur 30 % wurden von den verbleibenden 480 Aktien beigetragen. Eine solche Konzentration auf wenige Gewinner hat es in der Börsengeschichte noch nie gegeben.

Eine weitere wichtige Entwicklung des Jahres 2024 war der von uns prognostizierte Ausbruch des Goldpreises, der auf Euro-Basis um 35 % stieg. Goldaktien stiegen unterproportional und haben viel Aufholpotenzial. Dagegen traten Rohstoffaktien nach zwei erfolgreichen Jahren auf der Stelle. Der US-Dollar stieg zum Euro um 6 % und spiegelte damit die schwache Wirtschaftsentwicklung im Euroraum und die deshalb auch deutlich notwendigeren EZB-Zinssenkungen. Festgeldkonditionen wurden wieder unattraktiver und werden es auch bleiben. Auch mit festverzinslichen Wertpapieren konnte man in 2024 kaum verdienen, Anleihen bleiben eine zu vernachlässigende Anlageklasse.

Mit der Entwicklung der von uns beratenen Depots sind wir zufrieden, die Performance lag je nach Risikoneigung im hohen einstelligen bis niedrigen zweitstelligen Prozentbereich. Vor allem von den von uns regelmäßig beigemischten Gold- und Rohstofffonds erwarten wir erhebliches Potenzial.

Insgesamt sehen wir die Entwicklungen des Jahres 2024 als logische Fortschreibung des von uns seit Jahren prognostizierten Kernthemas: Wir leben in einem ungedeckten Papiergeldsystem, in dem jedes Problem mit Gelddrucken und neuen Schulden übertüncht wird. Ein solches System entwertet Papiergeld mit zunehmender Geschwindigkeit und das smart money sieht in Sachwerten trotz erkennbarer Überbewertungen in einigen Sektoren den einzigen Weg, um Vermögen zu erhalten. Deswegen steigen Sachwertpreise wie Aktien und Gold, wobei immer noch viele Aktien unterbewertet sind und Rohstoffe (vor allem Silber) viel Potenzial bieten.

2025 – Politische Instabilität und Trumponomics begünstigen ausgewählte Sachwerte

In der westlichen Welt brodelt es, weite Teile der Bevölkerung haben Angst vor Wohlstandsverlusten und gesellschaftlichem Abstieg, Renten- und Krankenversicherung sind aufgrund der schlechten Demographie auf Dauer kaum mehr finanzierbar und vom wenn überhaupt vorhandenen Wirtschaftswachstum und steigenden Aktienkursen profitiert nur ein minimaler Anteil der Menschen. Auf der Suche nach Schuldigen ist man fündig geworden, es sind die Migranten und sonstige vermeintliche Faulpelze, die es sich zu Lasten der hart arbeitenden Mittelschicht in der sozialen Hängematte bequem gemacht haben. In der Folge zersplittert in ganz Europa das Parteiensystem, mehr als ein halbes Dutzend Länder haben derzeit keine funktionsfähige Regierung. Die rechten Parteien erstarken und Koalitionsbildungen werden immer schwieriger. Speziell die wichtige Achse Deutschland-Frankreich funktioniert nicht mehr, beide Länder haben zu sehr mit eigenen Problemen zu kämpfen.

Die Welt außerhalb Europas stimmt mit den Füßen ab, bei den Notenbanken weltweit verdrängte Gold den Euro bereits Anfang 2024 von Platz der 2 der Reservewerte und der Kurs des Euro fiel im Vergleich zu anderen Währungen weiter. Daher lautet eine erste Empfehlung, diesem Trend zu folgen und solide Fremdwährungen sowie Gold in sein eigenes Portfolio aufzunehmen.

Natürlich ist es korrekt, dass ungesteuerte Zuwanderung problematisch ist und der Sozialstaat nicht nur in Deutschland ausgeufert und unbezahlbar geworden ist. Die wahren Probleme liegen aber in einer Aushöhlung des Leistungsprinzips, einer Überbelastung der Mittelschicht, einem ungesunden Anspruchsdenken, teils fehlender Arbeitsmoral und mangelndem Unternehmergeist, vor allem aber einer überbordenden Bürokratie. Der nächste Kanzler in Deutschland steht vor einer Herkulesaufgabe, denn er muss überfällige und teils schmerzhafte Reformen anstoßen, die im Idealfall schnelle Erfolge haben.

Der Pessimismus um Deutschland und Europa geht uns aber viel zu weit. Noch nie waren europäische Nebenwerte im Vergleich zu amerikanischen Aktien so günstig bewertet. Nur leichte Reformen und eine minimale Verbesserung der Wirtschaftsleistung würden zu einer massiven Neubewertung führen. Viele Unternehmen dieses Sektors sind innovativ und profitabel, daher empfehlen wir die derzeitige Bewertungsanomalie zum antizyklischen Kauf.

Die USA scheinen Europa derzeit turmhoch überlegen. Die Wirtschaft boomt, viele ausländische Unternehmen siedeln sich neu an und in wichtigen Zukunftssektoren besetzt man mit global führenden Unternehmen die Technologieführerschaft. Zu oft wird derzeit ausgeblendet, dass die Amerikaner völlig über ihre Verhältnisse leben und ein erheblicher Teil des Wachstums auf Pump finanziert ist:

Auch in 2024 haben die USA wieder rd. 2 Billionen US$ neue Schulden gemacht. Die linke Grafik zeigt, dass man seit mehr als 20 Jahren nur noch Defizite fährt und von 2025 bis 2034 neue Staatsschulden von mehr als 22 Billionen US$ zu erwarten sind. Die rechte Grafik zeigt die Zinslast. Waren es im Jahr 2021 noch 500 Mrd. US$, so mußten die USA im letzten Jahr bereits 1,3 Billionen US$ zahlen. Der US-Haushalt ist so nicht mehr lange haltbar.

Trump ist aus denselben Gründen zum US-Präsidenten gewählt worden, die in Europa zu einer Erstarkung der Rechten geführt haben. Die große Mehrheit hat nicht von den guten Wirtschaftszahlen unter Biden profitiert und war überproportional von Inflation belastet. Bereits in seiner ersten Amtszeit zählten Rohstoffe zu den Gewinnern, nur Öl- und Gaspreise fielen von 2017 bis 2021. Angesichts der weiteren Reindustrialisierung der USA erwarten wir, dass die Triebkräfte für Edelmetalle, Minenaktien, Batterie- und Industriemetalle aufgrund absehbarer Knappheiten sogar noch stärker sind als in der ersten Amtszeit Trumps. Nachfolgend eine Aufstellung seiner Pläne, den Auswirkungen in den Politikfeldern und den Einfluss auf Metalle:

Den erfreulichsten und wichtigsten globalen Trend, die Produktion von sicherer, erschwinglicher und kohlenstoffarmer Energie, wird auch Trump nicht aufhalten. Besonders Strom wird der wichtigste limitierende Faktor der nächsten Jahre. So wird nur für KI-Rechenzentren bis 2030 ein zusätzlicher Energiebedarf von 230 TWh erwartet, es gibt aber auch viele weitere Bedarfe wie z.B. die Elektromobilität. Ein Bonmot dazu: Derzeit beträgt der jährliche Verbrauch nur von Bitcoin rd. 175 TWh, was exakt dem Energieverbrauch Polens entspricht: Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Zwar ist Trump gegenüber den Erneuerbaren Energien nicht aufgeschlossen und er leugnet den Klimawandel. Aber folgende beiden Grafiken zeigen den Trend: Erstens geht die Welt den Weg auch ohne Trump (Grafik links) und auf dem wichtigen Elektrofahrzeugmarkt hängen die USA zurück:

Quelle: IEA Renevables 2024 Global Overview, IEA Global EV Outlook 2024

Folgende Anlageempfehlungen folgen diesen Grafiken: Zum einen benötigen auch die USA für Elektronik, saubere Energie und Verteidigung große Mengen an Mineralien, von denen die US-Regierung fünfzig als kritisch eingestuft hat. Davon müssen die USA zwölf zu 100 % und weitere einunddreißig Mineralien zu mehr als 50 % importieren. Die Preise werden tendenziell steigen und damit Rohstoffaktien begünstigen. Die geplante Zollpolitik wird Grenzen haben, denn nicht nur bei Rohstoffen sind die USA stark von China abhängig.

Zum anderen dürften Clean Energy – Aktien, die auf die Produktion, Speicherung und Verteilung erneuerbarer Energien wie Solar-, Wind- und Wasserkraft spezialisiert sind und sehr schwache Jahre hinter sich haben, ein Comeback erleben. Die Studie „100% Renewable Powered AI Data Centers“ hat gezeigt, dass sich die großen US-Plattformunternehmen zur 100%igen Nutzung grüner Energie verpflichtet haben. Der Trend zu Nachhaltigkeit wird sich bald wieder verstärken, denn die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher und teurer.

FAZIT:

Unverändert sehen wir in Aktien die beste Anlageklasse. Wir setzen als Basisinvestment auf vermögensverwaltende Fonds mit hohem Aktienanteil, die auf Value-Werte setzen. Daher hatten wir im letzten KümpersFinanz-Report Nr. 53 den Huber Portfolio und den Value Intelligence empfohlen.

Als Beimischung empfehlen wir Edelmetall- und Rohstofffonds, europäische Nebenwerte und Clean Energy-Fonds zum antizyklischen Kauf sowie Fonds aus den Sektoren Infrastruktur und Gesundheit. Obwohl die Indizes sich auf Rekordniveau befinden, sind die genannten Sektoren und Value-Werte immer noch günstig bewertet.

Die Inflation wird zurückkommen und deshalb Festgeldanlagen zu realem Vermögensverlust führen. Sachwerte sind die einzig sinnvolle Option, dazu zählen wir nach schwachen Jahren auch wieder deutsche Immobilien, die vor einer Renaissance stehen könnten.

Wir wünschen Ihnen für das neue Jahr vor allem beste Gesundheit und Erfolg. Gerne beraten wir Sie, um die für Sie passende Anlagestrategie mit Ihnen abzustimmen und umzusetzen.

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